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Roadtrip - die Erste
Ahoi,
diesmal haben wir ne Menge zu berichten. Während Isaak sich für eine Karriere als Pro-Surfer entschieden hat und so ziemlich jeden Tag die Wellen bezwungen hat, haben Inga und ich letzte Woche kurzerhand beschlossen für ein paar Tage einen kleinen Roadtrip zu starten. Doch bevor wir losfahren konnten, musste die Mission „EAC“ (Exploring Australia by Car)sorgfältig vorbereitet werden. Denn wir hatten die großartige Idee in unserer durchaus komfortablen Familienkutsche, die wir übrigens „Harry“ getauft haben (abgeleitet von „Hurry up!“), zu übernachten, um anfallende Hotelkosten zu sparen. Also wurde eine aufblasbare Matratze, Australische Flaggen, die später als Vorhänge umfunktioniert wurden und Fliegennetze gekauft, die anschließend a la McGyver an den Fenstern angebracht wurden. Und so stand unser weißstrahlender Ford Falcon aufgemotzt wie der A-Team Bus vor der Tür und war bereit für eine große Fahrt. (Er hatte wohl zu diesem Zeitpunkt noch keine Ahnung was wir mit ihm vorhatten)
Und so ging‘s ohne wirkliches Ziel und ohne wirkliche Karte (welches sich im Nachhinein als fataler Fehler herausgestellt hat) los in Richtung Süden. Nach ca. einer Stunde auf dem Highway fiel uns auf, dass das DFO (Direct Factory Outlet) quasi direkt auf dem Weg liegt. Und so haben wir erstmal einen kleinen Schnäppchen-Shopping-Abstecher gemacht, der uns in unserem Reiseplan mal eben um ein paar Stunden zurückgeworfen hat. Und so sind wir erst gegen Abend in dem kleinen Surferstätdchen Byron Bay angekommen und hatten nicht wirklich die Gelegenheit, die Gegend, die uns von so vielen Leuten als überaus „beautiful“ beschrieben wurde, zu erkunden. Darunter litt dann auch die Auswahl des Schlafplatzes, welche dann auf einen dunklen Wendehammer in einer noch dunkleren Wohnsiedlung fiel. Gut beschützt von ein paar weiteren Backpackerbussen fühlten wir uns dennoch gewappnet für die erste Nacht im „Hotel Harry“! Am nächsten Morgen waren wir dann um einige Erkenntnisse schlauer. Zum Beispiel, dass eine Luftmatratze durchaus in der Lage ist, bei jeder Bewegung nicht nur zu schaukeln wie ein Gummiboot im Hochseesturm, sondern auch unbarmherzig quietschende Geräusche zu machen, die den Schlaf doch um Einiges verkürzen können. Und das nur um einige Erkenntnisse der ersten Nacht zu nennen.
Nichtsdestotrotz sind wir dann nach einem ordentlichen Frühstück mit Würstchen, Speck und Spiegelei zu einem Organic Food Market getaumelt, der von Hippies nur so wimmelte. Hier gab es alles, was das Hippie-Herz begehrt: selbst gebackenes organisches Brot, selbst angebautes organisches Obst und Gemüse und natürlich selbst angebauten organischen Kaffe, den wir uns dann zur Feier des Tages auch gegönnt haben. (Nach der Nacht war dieser auch unverzichtbar.)
Nach dieser Reise ins kulinarische Mittelalter haben wir uns dann auf den Weg zum legendären Cape Byron gemacht. Dies ist ein wirklich sehenswertes Küstenstück mit einem beeindruckenden Leuchtturm der im Jahre 1901 erbaut wurde und den östlichsten Punkt Australiens markiert. Von hier aus hatten wir sogar die Möglichkeit einigen Delfinen dabei zuzusehen wie sie sich beim Wellenreiten versuchten (oder eher Wellenschwimmen). Darüber hinaus waren einige Wale in einer wohl sehr positiven Gemütslage und fühlten sich dazu veranlasst ein paar Sprünge einige Meter aus dem Wasser zu machen. Ein wirklich beeindruckendes Schauspiel und bestimmt ein Moment, den wir so schnell nicht mehr vergessen werden.
Den Rest des Tages haben wir uns dann an den Strand gelegt und versucht wenigstens ein paar Stunden des nicht vorhanden gewesenen Schlafs nachzuholen. Zwischenzeitlich wurden wir dann von zwei sich paarenden 1,5 Meter langen Riesenechsen gestört und so blieb auch dieser Versuch das Schlafpensum wieder aufzufüllen eher erfolglos. Mit den Augenliedern auf Halbmast konnten wir es dann kaum erwarten unsere zweite Nacht in der zu diesem Zeitpunkt verfluchten Miniaturversion eines Schlafplatzes (ich hatte das Gefühl unser Auto wurde nachts immer eins von den MicroMachines ) zu verbringen. Aber es kam noch besser!
Auf der Suche nach einem Kino und einem geeigneten Platz für unser Candlelight-Dinner (Gemüsewraps mit ner Dose Cola und mit einer Beleuchtung einer batterielosen Taschenlampe) sind wir dann auf ein Backpacker-Hostel gestoßen, welches wir erst mal für eine Erfrischung genutzt haben. Und da wir zu diesem Zeitpunkt ziemlich k.o. waren, haben wir beschlossen ganz ausgefuchst einfach auf dem Parkplatz des Hostels zu nächtigen. Mit dem Gefühl die klügsten Backpacker in ganz Australien zu sein, sind wir innerhalb von wenigen Minuten eingeschlafen. Ein paar Stunden später (so ca. 4 Uhr morgens) klopfte dann ein netter junger Mann an unser Fenster fragte uns ob wir doch bitte woanders schlafen könnten, dies wäre ein Hostel und kein Parkplatzhotel. Aber natürlich, kein Problem, wir wollten ja eh gerade fahren.
Mit der Schlafbrille auf dem Kopf und um eine weitere Erfahrung reicher, fühlten wir uns wie kriminelle Verbrecher und verkrümelten uns wieder in die dunkle Nachbarschaft. Weitere zwei Stunden später klopfte es dann erneut bei uns an der Scheibe, diesmal wieder ein netter junger Mann. Doch diesmal einer mit blauem Hemd und blauem Hut, ein Polizist. Und so wurden wir auch da auf nette Weise vertrieben und fühlten diesmal wie zwei Spezialisten die es locker in die Show „die dümmsten Verbrecher der Welt“ geschafft hätten. Völlig ausgeschlafen starteten wir also in den neuen Tag…
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Dienstag, 7. Oktober 2008
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