Sonntag, 1. März 2009

Shanghai to Bangkok...von der Sauna in den Kühlschrank

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Am letzten Mittwoch (25.02.) war es dann so weit...um halb elf morgens sagten Fabi und Inga Bangkok ein vorerst letztes Mal sawadeekaaa und stiegen in den Flieger, der nach ca. 4 Stunden sanft im verregneten Shanghai landete. Neben dem Regen, den wir auch schon lange nicht mehr gesehen hatten, waren auch die ungefähr 4 Grad Kühlschranktemperatur im Vergleich zum 36 Grad warmen Bangkok nicht ganz so angenehm.
Doch die Wiedersehensfreude mit Katrin, Ingas Schwester, die momentan in Shanghai arbeitet, tröstete uns erstmal über den ersten Wetterschock hinweg...der nächste Schock jedoch (wie sollte es auch anders sein) ließ nicht lange auf sich warten.
Voll bepackt mit unseren Rucksäcken (der Große hinten und der Kleine vorn) gings dann zur Maglev, der berühmten Bahn, die uns mit Spitzengeschwindigkeiten von 400km/h vom Flughafen ins Zentrum von Shanghai brachte, wo wir in die U-Bahn umsteigen wollten. Mittlerweile waren es jedoch leider bereits 17:30 Uhr und das bedeutet in Shanghai vor allem eines: RUSH HOUR. Und da es eben nunmal eine Milliarde Chinesen gibt (und wir das Gefühl hatten, dass ungefähr die Hälfte davon in Shanghai leben...) quetschten wir uns voll bepackt durch die schubsenden und spuckenden (ja die Chinesen tun das wirklich) Menschenmassen. Völlig fertig erreichten wir dann nach einer Stunde Katrins Wohnung und erlebten eine angenehme Überraschung: ein riesiges Bett, in dem wir alle drei Platz hatten! :-)
Nach einer geruhsamen Nacht ging es direkt am nächsten Morgen zur Polizei, denn in China herrscht noch Zucht und Ordnung, da sich jeder Neuankömmling, innerhalb von 24 Stunden nach der Ankunft bei einer lokalen Polizeiwache melden und registrieren lassen muss....nun ja....
Bevor wir jedoch mit unseren Regenschirmen bewaffnet (ein sehr nützliches Willkommensgeschenk von Katrin....die Frau denkt mit) unseren Weg antreten konnten, gab es noch ein anderes Problem zu bewältigen...Fabis Schuhe, die bislang lediglich australische und thailändische Sonne gesehen hatten und mit dem Regen in Shanghai einfach mal so völlig überfordert waren, mussten erstmal durch ein paar Plastiktüten aufgemotzt werden, um dem chinesischen Dauerregen irgendwie standzuhalten. Begleitet von den neugierigen Blicken der Passanten ("Die spinnen die Langnasen") ging es dann also zur Polizeiwache und von dort aus ins Stadtzentrum von Shanghai, wo wir in der Einkaufsstraße Nanjing Road unter anderem ein sehr interessantes Food Store (die Chinesen essen seltsame Dinge...) entdeckten, einen Stäbchenshop unsicher machten, durch den Sightseeing-Tunnel "The Bund" fuhren, den tollen Blick auf die Shanghaier Skyline genossen und uns im 87. Stock des Jinmao Towers (eines der höchsten Gebäude der Welt) im Stadtteil Pudong mit einer Superaussicht einen Cocktail genehmigten. Und sogar der Regen hatte sich zum Abend hin verabschiedet, sodass wir später glücklich und zufrieden in unserer Dreierkoje einschliefen.
Der nächste Tag (mittlerweile Freitag) begann, wie sollte es anders sein, kalt und regnerisch. Und da Fabis Tütenverschleiß dank seines wetteruntauglichen Schuhwerks mittlerweile so bei vier Tüten am Tag lag (und neue Schuhe in China fast genausoviel kosten wie ein paar Plastiktüten), starteten wir unter anderem mit folgender Mission in den Tag: Neue Schuhe für Fabian. :-) Bevor wir uns dieser Mission widmeten, wollten wir jedoch erst einmal ein bisschen Kultur im Shanghaier Museum tanken , doch es kam alles wieder ganz anders.
Vor dem Museum begegneten wir drei Chinesen, einem Typen und zwei Mädels, die gerade selbiges besucht hatten und uns erzählten, das Museum sei nicht so spannend, sie würden etwas weitaus Interessanteres kennen, ob wir sie nicht lieber dorthin begleiten wollten. Spontan wie wir sind sagten wir zu und landeten einige Minuten später in einem Teehaus, in dem wir eine echte chinesische Teezeremonie erleben durften. Da unsere neuen chinesischen Freunde nicht nur sehr lustig waren, sondern auch noch (im Gegensatz zu den meisten Chinesen) Englisch sprachen und uns alles übersetzten, was uns die Zeremonieleiterin erzählte, tranken wir nicht nur lecker Tee, sondern lernten auch eine Menge über die chinesische Teekultur, z.B. wie man die Tasse hält, wie viele Schlucke man hintereinander nimmt, welcher Tee welche Wirkung hat usw...
Ein kleiner Dämpfer kam jedoch am Schluss der etwa 2-stündigen Zeremonie, bei der wir erfuhren, dass Tee nicht nur toll schmeckt, sondern auch ganz schön teuer ist... Mit 400 Yuen pro Person hatte uns der Spaß mal eben 45 Euro gekostet....naja, aber so einen kulturellen Austausch hat man auch nicht alle Tage...
Nachdem wir uns von unseren chinesischen Freunden verabschiedet hatten, widmeten wir uns wieder unserer Mission, Fabis Schuhproblem, wobei unser Etat jedoch dank der Teezeremonie bedeutend geschrumpft war. Unbeirrt davon begaben wir uns auf einen der vielen Märkte, wo der mittlerweile thailanderprobte Fabi sein Bestes gab und regentaugliche, schicke (natürlich auch 100 Prozent originale) Schuhe für einen unschlagbaren Preis erstand. Mission erfüllt!
Den Abend ließen wir dann bei einem schönen kalten Tsingtao Bier und deutschen Vollkornbrotschnittchen (ja, ein wenig Vorfreude haben wir auch schon) ausklingen und freuten uns schon auf die restlichen beiden Tage in Shanghai.

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